Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Die Weihnachtszeit ist für viele eine Zeit des Briefeschreibens. Die Post hatte in den letzten Tagen viel zu tun. Auch mir ist es wichtig, meinen Verwandten und Bekannten zum Christfest und zum neuen Jahr Gottes Segen zu wünschen. In der Flut von Weihnachtspost, die in diesen Tag hin und her geht, nimmt ein Brief eine herausragende Stellung ein: Gottes Weihnachtsbrief. Es ist ein lebendiger Brief, vom himmlischen Vater abgesandt an alle Menschen. Dieser Brief heißt Jesus Christus. Jesus sagte: „Nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat.“
Jesus ist Gottes Weihnachtsbrief, vom Weltenschöpfer seinen Menschengeschöpfen gesandt. Kennen wir diesen Brief? Was für eine Frage! Wir alle wissen doch etwas von Jesus. Wir wissen, dass er in Bethlehem zur Welt kam, in einer Notunterkunft, in einer Krippe. Wir wissen, dass seine Eltern Maria und Josef hießen. Wir kennen die Weihnachtsgeschichte – alle Welt kennt sie, wird sie doch auch in diesem Jahr wieder seit Wochen erzählt, besungen und dargestellt. Trotzdem: Kennen wir diesen Brief wirklich? Wenn wir nur etwas von den äußeren Umständen der Geburt Jesu und von seinem weiteren Lebensweg wissen, dann kennen wir nicht mehr von diesem Brief als den Umschlag und die Briefmarke. Verbunden mit all dem weihnachtlichen Glanz, mit Lichterschein und Krippenromantik, mag es wohl ein hübscher Umschlag sein und eine schönen Marke (zumindest erscheint das so mit zwei Jahrtausenden Abstand). Aber wer wird behaupten, er kenne einen Brief, wenn er nur den Umschlag mit der schönen Marke gesehen hat. Ein Brief will doch gelesen sein. Nur wer den Inhalt zur Kenntnis genommen hat, kennt den Brief. So ist es auch mit Gottes Weihnachtsbrief.
Was ist nun also der Inhalt von Gottes lebendigem Weihnachtsbrief Jesus Christus? Was will der himmlische Vater uns damit sagen, dass er uns diesen Brief gesandt hat? Ich möchte es mal mit meinen eigenen Worten wiedergeben. Der Sache nach ist der folgende Brief aber nichts anderes als Gottes Brief, in der Heiligen Schrift niedergelegt. So lautet Gottes Weihnachtsbrief an uns:
Lieber Mensch! (Hier magst du deinen eigenen Namen einsetzen.)
Ich habe dich sehr lieb. Ich möchte, dass du den Sinn deines Lebens findest. Du fragst, was der Sinn deines Lebens ist? Lass mich das an einem Beispiel deutlich machen. Ein Rad ohne Fahrzeug ist ein ziemlich nutzloser Gegenstand; es erfüllt seinen Zweck nicht. Ein Rad ohne Fahrzeug geht sozusagen an seinem Lebenssinn vorbei. Aber in Verbindung mit einem Fahrzeug ist das Rad ein überaus nützlicher und sinnvoller Gegenstand. In Verbindung mit einem Fahrzeug kann das Rad viel Hilfe und Freude bringen. Du, lieber Mensch, bist wie so ein Rad. Ich, der allmächtige Gott, bin das Fahrzeug. Bist du von mir getrennt, so verfehlst du deinen Lebenssinn. Stehst du aber mit mir in Verbindung und hast Gemeinschaft mit mir, dann ist dein Leben überaus sinnvoll. Dein Lebenssinn besteht also darin, in Gemeinschaft mit mir zu leben – und das nicht nur siebzig oder achtzig oder hundert Jahre, sondern für immer und ewig. Dein Lebenssinn ist es, zu meiner, Gottes, Ehre zu leben.
Lieber Mensch, ich möchte, dass du diesen Sinn deines Lebens findest und dass du dadurch für immer glücklich wirst. Ja, für immer. Ich möchte nicht, dass du stirbst, sondern ich möchte, dass du lebst. Nun gibt es da etwas, was dich an der Erfüllung deines Lebenssinns hindert. Es ist deine Sünde, deine Ichsucht, dein Misstrauen und Ungehorsam mir gegenüber, dein kleinliches Sorgen, deine Angst, zu kurz zu kommen, dein Stolz, deine Bequemlichkeit, deine schlechten Angewohnheiten. All das führt dazu, dass du von mir losgelöst bist wie ein Rad ohne Fahrzeug. Aber, lieber Mensch, das braucht nicht so zu bleiben. Ich helfe dir, dass du wieder zu mir zurückfindest. Ja, ich hole dich selbst zurück; ich gebe dir deinen Lebenssinn zurück. Ich schenke ihn dir. Für immer. Ich schenke dir ewiges Leben. Du brauchst nicht zu sterben – das verspreche ich dir, so wahr ich Gott bin. Dein Leib wird wohl altern und sterben, aber nicht deine Seele, dein wahres Ich. Du sollst in Gemeinschaft mit mir ewig leben und einst auch einen herrlichen neuen Leib bekommen. Du fragst, wie das zugehen kann? Ich will es dir sagen.
Damit du mit mir leben kannst, bin ich ein Mensch geworden, klein und armselig. Ich habe gehungert, gefroren, geweint und gewartet. Ich habe mich auslachen und ausschimpfen lassen, habe mich sogar schlagen und anspucken lassen – für dich, lieber Mensch. Ich habe mich schließlich verurteilen und kreuzigen lassen. Ich habe Schmerzen ertragen. Ich habe die Hölle für dich durchgemacht. Für dich, an deiner Statt, damit dir die Hölle erspart bleibt, die ewige Trennung von Gott! Ich bin von den Toten auferstanden, um dir zu zeigen: Der Tod ist nicht das Ende. Ich lebe, ich bin für dich da. Ich habe dich beim Namen gerufen, ehe du mich rufen konntest, nämlich in deiner Taufe. Ich habe dich als mein Kind angenommen und dich feierlich zu einem Erben des Himmelreichs bestimmt. Ich habe zu dir geredet. Du hast meine Stimme gehört – im Elternhaus, im Kindergottesdienst, im Unterricht, in der Predigt, in der Heiligen Schrift. Ich bin für dich da im Heiligen Abendmahl, mit meinem Leib und meinem Blut. Ich komme zu dir, ich lasse dich nicht, ich lade dich immer wieder ein, auch jetzt, durch diese Predigt. Ich versichere dir: Du darfst wieder Gemeinschaft mit mir haben, trotz deiner Sünde. Ich vergebe sie dir, ich habe sie ausradiert. Dazu bin ich ja in die Welt gekommen. Das meinten meine Engel, als sie verkündeten: „Euch ist heute der Heiland geboren.“ Ja, du darfst wieder Gemeinschaft mit mir haben. Und du hast sie auch, wenn du nur zulässt, dass ich dich liebe, wenn du nur Vertrauen hast, wenn du nur glaubst. Ja, dann ist alles gut. Dann findest du den Sinn deines Lebens und lebst ewig. Du lieber Mensch, ich bringe alles in Ordnung für dich, ich mache alles heil in deinem Leben, habe nur Vertrauen!
Ja, das steht in Gottes Weihnachtsbrief. Das ist Gottes lebendige Botschaft in Jesus Christus. Es ist ein Liebesbrief, eine Freudenbotschaft, das Evangelium. Wenn du das weißt, wenn du also dem Evangelium glaubst, dann kennst du Gottes Weihnachtsbrief wirklich. Dann kennst du Jesus Christus. Und dann kennst du auch den Vater im Himmel. Denn wer das Kind in der Krippe kennt und weiß, dass es sein Heiland ist, der sieht dem himmlischen Vater direkt ins Herz.
Aber nicht alle kennen die wahre Weihnachtsbotschaft. Auch in Jesu Erdentagen gab es Menschen, die zwar von seiner Herkunft wussten, die aber den Sinn seines Kommens nicht begriffen hatten. Zu ihnen sagte der Herr: „Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt. Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.“ Jesus redete zu Menschen, die nur Umschlag und Briefmarke von Gottes Weihnachtsbrief kannten, aber nicht den Inhalt. Er sagte ihnen, wie sie Zugang zur frohen Botschaft finden können: durch ihn selbst, durch Jesus. Dazu lädt Jesus noch heute ein. Die Bibel, die Gottesdienste und Jesu Nachfolger legen bis zum heutigen Tag Zeugnis ab von Gottes Liebesbrief. Freilich: Wer ihn lesen und verstehen will, der muss sich ganz hingeben und sein Herz öffnen, muss mit ihm leben. Wer Gottes Liebe empfangen will, muss sich lieben lassen, muss Vertrauen haben, muss glauben. Du meinst, das sei schwer? Nein, das ist es nicht. Gott will dir das ja alles schenken. Gott will deine blinden Augen öffnen und dir den Lebenssinn zeigen. Er tut noch heute Wunder. Bitte ihn nur darum, dass er dir seine Liebe zeigt, und du wirst Wunder sehen. Amen.
PREDIGTKASTEN |