Gottes Garantie

Predigt über Römer 8 in Auswahl zum Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Wir kaufen uns ein teures Gerät, zum Bei­spiel einen Geschirr­spüler. Der Her­steller gibt uns eine Garantie. Er sagt: Mit diesem Gerät können Sie garantiert in der be­schriebe­nen Weise Ihr Geschirr spülen. Wenn es nicht richtig klappt, dann reparieren wir den Geschirr­spüler kostenlos, oder Sie bekommen einen neuen. Solche Garantie ist allerdings auf wenige Jahre befristet. Manchmal kann man sich eine Garantie­verlänge­rung für ein paar weitere Jahre kaufen.

Gott gibt auch eine Garantie. Wir lesen sie gleich als ersten Satz im 8. Kapitel vom Römerbrief: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Was bedeutet „Ver­dammnis“? Sie bedeutet die endgültige Trennung von Gott, das ewige Verderben, den Tod in seiner letzten Konsequenz. Gott garantiert nun allen, die „in Christus Jesus sind“: Dieses Schicksal bleibt euch erspart! Und das bedeutet: Ihr dürft ewig in Gemein­schaft mit Gott bleiben. Da mer­ken wir, wie Gottes Garantie alle irdischen Garantien bei weitem übertrifft: Sie gilt nicht nur ein paar Jahre, sondern sie gilt in Ewigkeit. Man braucht sie nicht durch Zuzahlung zu verlängern. Ja, man braucht überhaupt nichts zu bezahlen für die Seligkeit. Gott schenkt sie allen, „die in Christus Jesus sind“, also die auf seinen Namen getauft sind und an ihn glau­ben. Hört noch einmal diese wunderbare göttliche Garantie: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“

Ich möchte es mal mit einer alten biblischen Geschichte in ein Bild kleiden. Gottes Sohn Jesus Christus ist wie eine Ar­che, also wie ein riesiges Rettungs­boot. Bei ihm gibt es Rettung für uns Menschen in einer tod­geweihten Welt. Wir müssen nicht einmal ein Ticket kaufen. Alle, die in dieser Christus-Arche sitzen, werden nicht untergehen, sondern bleiben für Gottes neue Welt bewahrt. „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Außerhalb dieses Bootes gibt es keinerlei Garantien, aber allen Menschen in diesem Boot verspricht Gott: Sie werden nicht unter­gehen, sondern gerettet. Es gibt keine Verdammnis für sie.

In Christus Jesus sein – was bedeutet das ohne Bild? Der Apostel Paulus hat das in den nächsten drei Versen entfaltet. Die sind nicht leicht zu verstehen. Aber eins wird da ganz deutlich: Paulus vergleicht zwei Wege oder Prinzipien, mit denen Menschen selig zu werden versuchen. Der eine Weg ist das Prinzip des Fleisches, der andere ist das Prinzip des Geistes. Wer den Weg des Fleisches einschlägt, will sich selbst seine Seligkeit verdienen. Das Wort „Fleisch“ steht für das Ich des Sünden-verseuchten Menschen. Es gibt fromme und unfromme Versuche des Fleisches, sich selbst zu er­lösen. Aber in jedem Fall wird der Weg der Selbst­erlösung in der Sackgasse der Sünde enden, also mit einem Scheitern an Gottes Er­wartun­gen. Bereits am Anfang des Römerbriefs hat Paulus deutlich gemacht, dass niemand durch „des Ge­setzes Werke“ selig werden kann. Das wäre so, wie wenn jemand durch eigene Kraft, nämlich durch Schwimmen, einer Flut­katastrophe entkommen wollte. Der andere Weg, das andere Prinzip ist Gottes Rettungs­boot Christus. Gottes Geist nimmt uns bei der Hand und führt uns an Bord. In der rettenden Arche sein heißt in Christus sein, an Christus glauben, mit Christus leben.

Wir über­springen nun viele wunderbare Aussagen über den Heiligen Geist, die in diesem Kapitel stehen. Wir tun das nicht, weil sie unwichtig wären. Es lohnt sich, sie immer wieder aufmerksam zu hören oder zu lesen. Aber eine genauere Betrachtung würde jetzt den Rahmen dieser Predigt sprengen. Wir machen darum mit Vers 28 weiter. Da schreibt Pau­lus im Namen aller, die in der Christus-Arche sitzen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum bes­ten dienen.“ Die Gott lieben, das sind die Leute in der Christus-Arche. Dass sie da drin sitzen, ist aber keine Belohnung für ihre Liebe zu Gott, sondern das ist ganz und gar Gottes Geschenk. Die Liebe ist nur ihre dankbare Reaktion auf die­ses Geschenk. Paulus macht in den folgenden Versen ganz deutlich, dass Gott allein der Handelnde ist: Er hat uns nach seinem Ratschluss berufen, er hat uns ausersehen, er hat uns vorher­bestimmt, er hat uns gerecht gemacht, er hat uns ver­herrlicht. Und darum wissen wir, dass wir gerettet sind. Wir haben die Gewissheit des Heils. Unser Heil hängt nicht von unserer eigenen Un­zuverlässig­keit ab, von unserm schwan­kenden Glauben und unserer un­vollkomme­nen Liebe. Un­ser Heil hängt von der Gnade Gottes ab, vom Opfer des Herrn Jesus Christus und von der wunderbaren Heils-Garantie, die uns der Heilige Geist als Gottes Wort ins Herz schreibt. Wir wissen aber nicht nur, dass wir gerettet sind. Noch ein­mal Paulus: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Wirklich alle Dinge – auch die, die uns eine Zeit lang viel Leid und Kummer bereiten können. Aber weil wir Gottes große Liebe entdeckt haben, können wir sicher sein, dass er uns nichts Böses tut. Er gibt uns keine Gift­schlange anstelle eines Fischs und keinen Skorpion anstelle eines Eis (vgl. Lukas 11,11‑12). Das Ganze gipfelt in dem Satz: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahin­gegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“

Gottes Heils­garantie ist keine vage Hoffnung, sondern sie steht felsenfest. Viele Worte der Heiligen Schrift bezeugen, dass Gott sich persönlich dafür verbürgt. Trotzdem gibt es einen Schwach­punkt für unsere Heils­gewissheit: Das ist unse­re eigene Glaubens-Schwach­heit; das sind unsere Zweifel. Sie können durch ver­schiedene Ursachen ausgelöst werden: durch Menschen, die uns etwas weismachen wollen, durch schlechte Bücher oder Filme oder durch bestimmte Grü­belei­en, die in unseren eigenen Köpfen herum­spuken. Auch unsre Sünde kann uns die Heils­gewissheit kaputt machen. Es kann passieren, dass wir darin verzweifeln und denken: Ich bin ein hoffnungs­loser Fall; ich bin verdammt und verloren. Hinter all dem steckt Satan. Er versucht immer wieder, unsere Glaubens-Schwach­stelle auszunutzen und uns die Heils­gewissheit kaputt zu machen. Das einzige wirksame Gegenmittel ist, dass wir dem Teufel eine klare Absage erteilen und bei unserm Heiland im Gebet Zuflucht nehmen. Wer bist du denn, Teufel? Christus ist stärker als du! Gegen den kannst du nichts ausrichten. Paulus schreibt: „Wer will die Aus­erwählten Gottes be­schuldi­gen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.“ In dieser Weise hat auch Jesus selbst von sich gesprochen, immer wieder. Einer dieser Sätze wird im kommenden Jahr die Jahres­losung sein; ich will sie jetzt schon ins zuende gehende Jahr zu uns hinüber­leuchten lassen: „Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh. 6,37).

Wir sehen: Das achte Kapitel des Römerbriefs ist das große Kapitel der Heils­gewissheit. Wohl dem, der mit Paulus dann auch in die herrlichen Schluss­worte einstimmen kann: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegen­wärtiges noch Zu­künftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kre­atur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ Amen.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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