Was Gott gefällt

Predigt über Römer 12,1‑2 zum 1. Sonntag nach Epiphanias

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Wollt ihr nach Gottes Willen leben? Dann findet ihr in diesem Bibelwort guten Rat. Denn hier steht drin, was „Gott wohl­gefällig“ ist. Hier können wir heraus­finden, „was Gottes Wille ist“. Hier lernen wir, Gott richtig zu dienen (in diesem Sinn ist hier von „Gottes­dienst“ Rede).

Wie also können wir gott­gefällig leben? Gott sagt uns hier: „Gebt euch selbst als Opfer hin.“ Ein Opfer ist ein Geschenk für Gott. Ein Opfer ist also keine Bezahlung für Gottes Segen. Wir brauchen bei Gott ja auch für nichts zu bezahlen, denn Gott schenkt uns alles Notwendige. Er meint es unverdient gut mit uns, er ist barmherzig. Aus Dank für seine Barmherzig­keit wollen auch wir ihm etwas schenken. Wir bringen ihm Dankopfer. Das tun wir zum Beispiel am Ende des Gottes­dienstes mit der Kollekte. Aber noch mehr freut sich Gott über uns selbst als Opfer, und darum sagt er: „Gebt euch selbst als Opfer hin.“ Eigentlich steht da: „Gebt eure Leiber als Opfer hin.“ Da fielen den Christen damals sofort die Leiber von Opfertieren ein. Damals hat man Rinder und Schafe als Dankopfer in den Tempel gebracht und dort ge­schlachtet. Gott sagt dazu: Lieber sind mir eure Menschen­leiber! Nicht, dass wir uns für Gott umbringen sollen; so etwas machen nur ein paar verrückte Muslime. Gott sagt aus­drücklich: „Gebt eure Leiber als lebendige Opfer hin!“ Das wollen wir tun. Mit allen unseren Gliedern wollen wir Gott danke sagen: mit unseren Füßen, mit unseren Herzen, mit unseren Gehirnen, mit unseren Daumen, mit unseren Augen, mit unseren Händen, mit unseren Mündern.

Erstens wollen wir mit unseren Füßen Danke sagen. Das bedeutet: Wir wollen dahin gehen, wo Gott uns braucht. Vielleicht braucht er dich bei einem kranken oder einsamen Menschen. Vielleicht braucht er dich bei einem Einsatz hier in der Gemeinde. Fleißige Füße sind nötig für allerlei Aufgaben und Er­ledigungen. Ein lebendiges Dankopfer bewegt sich; es ist unterwegs zu Gottes Ehre.

Zweitens wollen wir mit unseren Herzen Danke sagen. Was wir für Gott machen, das wollen wir von ganzem Herzen tun. Zum Beispiel beim Singen: Lasst uns so schön wie möglich singen, auch im Kirchen­chor! Oder wenn im Bläserchor gespielt wird: Lasst uns sorgfältig üben! Wir wollen mit ganzem Herzen bei der Sache sein. Solch ein Herzens­opfer ist ein heiliges und voll­kommenes Opfer. So steht es ja in unserem Bibelwort: „Heilig“ soll unser Dankopfer sein; nach dem „Voll­kommenen“ sollen wir streben.

Drittens wollen wir mit unseren Gehirnen Danke sagen. Meine Großmutter war keine gelehrte Frau, aber sie war klug. Sie hat ihren Kopf benutzt, um Gott zu dienen. Wenn zum Beispiel jemand etwas Böses getan hatte, dann ermahnte sie ihn. Sie war dabei ganz aufrichtig. Aber sie hat nicht geschimpft. Ganz liebevoll hat sie mit dem Übeltäter geredet. Solche Klugheit meint unser Bibelwort mit einem „ver­nüftigen Gottes­dienst“. Man kann auch sagen: „geist­voller Gottes­dienst“ oder „geist­licher Gottes­dienst“. Sogar die Übersetzung „Christus-gemäßer Gottes­dienst“ ist möglich. Diese Klugheit kann man nämlich nicht in der Schule lernen, diese Klugheit kann man nur beim Herrn Jesus Christus lernen. Der war ja ganz aufrichtig und hat die Sünder zur Umkehr gerufen. Er hat es sehr liebevoll getan. Und er hat auch seinen eigenen Leib als Opfer hingegeben. Er hat ihn für uns Sünder sogar in den Tod gegeben.

Viertens wollen wir mit unseren Daumen Danke sagen. Mit dem Daumen können wir ganz leicht unseren Fernseher aus­schalten. Damit sollte man nicht zu lange warten. Wie leicht vertrödeln wir beim Fernsehen Zeit. In Brandenburg sitzt jeder durch­schnittlich mehr als drei Stunden vor der Mattscheibe – an jedem Tag! Diese Zeit können wir für Gott viel besser einsetzen. Außerdem liefert uns der Fernseher viele schlechte Gedanken und schlechte Vorbilder ins Haus. Mit dem Daumen können wir die ganz einfach abschalten. Den ganzen bösen Geist unserer Zeit und Welt können wir mit unserem Daumen aussperren. In unserem Bibelwort steht: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich!“

Fünftens wollen wir mit unseren Augen Danke sagen. Mit den Augen können wir das Werk unserer Ohren ergänzen. Am Sonntag hören die Ohren Gottes Wort in der Kirche. Darüber hinaus können unsere Augen jeden Tag Gottes Wort in der Bibel lesen, oder auch in einem guten Andachts­buch. Dafür sollte jeden Tag genug Zeit sein. Schön ist es, wenn mehrere Christen zum Haushalt gehören; dann kann man gemeinsame Haus­andachten halten. Die Bibel zeigt uns Gottes Willen. In der Bibel können unsere Augen lesen, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Und wir bitten dabei: „Herr, zeige mir deinen Weg!“ In unserem Bibelwort steht: „Prüft, was Gottes Wille ist!“

Sechstens wollen wir mit unseren Händen Danke sagen. Mit unseren Händen können wir das Gesangbuch nehmen und Seite 1170 auf­schlagen. Da finden wir dann eine feine Hilfe zum Überprüfen unseres Lebens, da finden wir nämlich einen Beicht­spiegel. Wenn unsere Hände diese Seiten durch­blättern, begegnen uns da die heiligen Zehn Gebote. Außerdem begegnen uns viele Fragen zu den Geboten im Hinblick auf unseren Lebens­wandel. So finden wir heraus, was gut ist bei uns und was nicht so gut. Unser Bibelwort sagt: „Prüft, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohl­gefällige und Voll­kommene.“

Siebtens wollen wir mit unseren Mündern Danke sagen. Da denken wir zuerst an Dankgebete und Loblieder. Aber noch auf andere Weise können unsere Münder Gott die Ehre geben. In der Bibel bedeutet „Gott die Ehre geben“ auch „Sünden bekennen“, „beichten“. Wer seine Ver­fehlungen bekennt, ehrt damit Gottes Willen. Zugleich bittet er Gott um Vergebung. Und er vertraut auf die Erlösung durch Jesus. So wird ein Christ froh kann neu anfangen. Das muss immer wieder geschehen. Martin Luther hat in seinen 95 Thesen davon gesprochen, „dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll“. Unsere Münder sollen täglich mit dem Vaterunser Gott die Ehre geben und sprechen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schul­digern.“ In der Beicht­andacht und im Gottes­dienst sollen unsere Münder bekennen: „Ich armer, elender, sündiger Mensch.“ In der Einzel­beichte können unsere Münder einzelne Sünden beim Namen nennen. In unserem Bibelwort steht: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes!“ Solche Sinnes­erneuerung geschieht durch Beichte, Buße und ständige Umkehr.

Liebe Brüder und Schwestern in Christus, dieser letzte Gesichts­punkt eines gott­gefälligen Lebens ist der wichtigste. Wir werden nämlich immer wieder über unsere Sünde stolpern. Unsere Füße sind träge. Unsere Herzen sind abgelenkt. Unsere Hirne sind nicht ganz auf Jesus aus­gerichtet. Unsere Daumen finden nicht den Aus-Knopf an der Fern­bedienung. Unsere Augen gucken lieber überall sonst hin, nur nicht so gern in die Bibel. Unsere Hände greifen nur zögernd zum Gesangbuch. Wir tun noch nicht so richtig, was Gott gefällt. Wir sind noch nicht so, wie Gott uns haben will. Aber wir brauchen deswegen nicht zu verzagen, denn Gott selbst will uns ja helfen. Er kommt zu uns und macht uns heilig. Nur das Eine ist letztlich wichtig: dass wir ihn kommen lassen. Dass wir zur Erneuerung bereit sind. Dass wir unsere Sünde bekennen und immer wieder Buße tun. Lasst uns also weiter­fragen und weiter­forschen nach Gottes Willen. Dabei soll die eine Antwort aus Gottes Wort den höchsten Rang haben: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes!“ Lebt umkehr­bereit! Lebt mit Christi Vergebung! Lebt aus Gottes Barmherzig­keit! Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2010.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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