Jesus besiegt den Teufel

Predigt über 1. Johannes 3,8b zum Heiligen Abend

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Vor ein paar Tagen standen hier in der Kirche noch über 50 Weihnachts­krippen. Da konnte man die Personen der Weihnachts­geschichte als Figuren sehen, und ebenso die Tiere, die dazugehören: den Ochsen, den Esel, die Schafe. Wenn man bei zwei Krippen genau hinschaute, dann sah man da auch ein Tier, das scheinbar gar nicht zu Weihnachten passt: eine Schlange. Aber auch die Schlange steht in einer Beziehung zu Weihnachten und zur Krippe: Sie verkörpert den Teufel, und Jesus wurde ja geboren, um den Teufel zu besiegen. Das ist dann dreißig Jahre später am Kreuz geschehen. Da ist in Erfüllung gegangen, was Gott schon vor Ur-Zeiten den Teufel wissen ließ und was wir vorhin als älteste Weissagung gehört haben: „Der (nämlich der Sohn der Frau und zugleich der Sohn Gottes) wird dir (du Teufel, du alte Schlange) den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen (mit deinem tödlichen Gift).“ Die Weihnachts­geschichte ist keine ab­geschlossene Geschichte, sondern erst der Anfang einer Geschichte – der gewaltigsten und besten Geschichte der Welt. Diese Geschichte heißt: Jesus besiegt den Teufel.

Heutzutage ist der Teufel für viele Menschen allerdings nur eine Märchen‑ oder Witzfigur. Er gehört ins Kasperle-Theater oder zu Halloween oder auch nach Storkow, wo sich ein bekannter Fahrrad-Bastler gern als Teufel verkleidet. Viele meinen, es gibt gar keinen echten Teufel. Damit tun sie niemandem eine größeren Gefallen als dem Teufel selbst. Es gibt ihn tatsächlich, diesen Gegenspieler Gottes, in der Bibel steht viel von ihm. Aber er bleibt wie eine Schlange lieber verborgen, tarnt sich und schlängelt sich heimlich durch. Satan ist sein Name, und das Wort „Teufel“ beschreibt sein Tun: „Teufel“ kommt von griechischen Wort „Diabolos“, das bedeutet „Durcheinander­bringer“. Der Teufel will in unserer Welt alles durcheinander­bringen. Er lügt, er hetzt Menschen gegen­einander auf, er macht kaputt, er tötet. Der Teufel ist der absolute Ober-Terrorist. Wie kommt es denn, dass bei allem Fortschritt unserer Zivilisation immer noch barbarische Kriege geführt werden; warum kann das keiner verhindern? Wie kommt es, dass zwei Menschen, die sich einmal sehr liebten und aus freien Stücken ihr Leben miteinander teilen wollten, sich dieses Leben später zur Hölle machen und dann in Feindschaft auseinander­gehen? Wie kommt es, dass kleine Kinder sich am Weihnachts­abend plötzlich fürchterlich um irgendein Geschenk streiten? Wie kommt es, dass sich auch in mir selbst immer wieder Hass und Wut und Neid regen? Es gibt dafür keine vernüftige Erklärung; es ist einfach das Werk des Teufels.

Kann man dem Teufel sein Handwerk legen? Kann man das Böse ausrotten aus der Welt? Man hat es immer wieder versucht, mit ver­schiedenen Mitteln. Man hat es mit Gewalt versucht, mit sogenannten heiligen Kriegen – vergeblich. Man hat es durch Erziehung versucht und gehofft, kommende Generation würden besser miteinander klarkommen – vergeblich. Man hat versucht, die Klassen­unterschiede abzuschaffen und eine rundum solidarische Gesellschaft zu erzwingen – vergeblich. Man versucht es immer wieder mit Appellen an den guten Willen der Menschen, man fordert Toleranz und Gewalt­verzicht, aber auch das erweist sich als vergeblich. Der Teufel treibt sein Werk weiter; er bringt alle und alles durch­einander – mit schlimmen Folgen. Wir können gegen ihn einfach nichts ausrichten.

Aber Jesus kann es, und er hat es auch getan. Davon handelt die Geschichte, die mit Weihnachten angefangen hat. Die ganze Geschichte lässt sich mit diesem Satz zusammen­fassen: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ Der himmlische Vater hat die Bekämpfung des Teufels zur Chefsache gemacht und beauftragt seinen eigenen göttlichen Sohn mit dieser Mission. Jesus ist Gottes Anti-Terror‑ beziehungs­weise Anti-Teufel-Einheit für diese Welt. Jesus legt dem Kaputtmacher sein Handwerk; er macht seinerseits Satans Werke kaputt. Jesus ist gekommen, um uns Menschen aus der Geißelhaft des Teufels zu befreien. Kurz: Jesus ist als Heiland gekommen – als einer, der das Kaputte wieder heil macht und das Durcheinander­gebrachte wieder in Ordnung bringt.

Und wie hat Jesus das gemacht? Ganz anders, als Menschen sich das ausdenken würden. Jesus bekämpfte den Teufel nicht mit Gewalt oder Geld, auch nicht mit Argumenten oder Hinterlist, sondern stattdessen mit Demut, Armut und scheinbarer Schwachheit. Das zeigen schon die Umstände seiner Geburt: Der Gottessohn machte sich als Säugling hilflos und klein. Er kam nicht einmal wie ein Königskind zur Welt; er hatte kein goldenes Bettchen mit Seiden­kissen. Nein, er hatte überhaupt kein Bett, sondern wurde notdürftig in eine Futterkrippe gebettet, in einem kalten, schmutzigen Viehstall. Schon bald nach seiner Geburt mussten Maria und Josef mit ihm nach Ägypten fliehen und lebten dort jahrelang als kaum geduldete Asylanten. In derselben Weise ging das Leben von Jesus weiter: Er war ein einfacher Mann, er hatte immer wenig Geld, und er wurde von vielen angefeindet. Schließlich verhaftete man ihn für Nichts und wieder Nichts, verurteilte ihn zum Tod und nagelte ihn ans Kreuz. Aber ausgerechnet da, in der schwärzesten Stunde seines Lebens, hat er die Werke des Teufels zerstört. In scheinbarer Schwachheit hat er sich als der Stärkere erwiesen; mit einer scheinbaren Niederlage hat er gesiegt. Das ist Gottes Art zu siegen, nicht der Menschen Art. Und immer wenn Menschen mit Kreuzzügen oder Macht­spielchen Gottes Sieg durchsetzen wollen, dann erweisen sie sich nicht als Nachfolger Jesu, sondern dann verraten sie eigentlich seine Art und Weise, dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Denn Jesus hat ja mit Krippe und Kreuz den Teufel besiegt, nicht mit Kanonen oder Kapital.

Und was bedeutet das für uns? Es bedeutet für jeden, der Jesus seinen Herrn nennt: Der Teufel kann mich nicht kaputt machen, denn Jesus hat dessen Werk zerstört. Jeder, der getauft ist und an Jesus glaubt, wurde aus dem Machtbereich des Teufels befreit und gehört nun zu Jesus. Der Teufel ist für ihn nur noch wie ein gefährlicher Hund an einer Kette: Er kann mich zwar noch anbellen und mir Angst machen, aber er kann mich nicht mehr beißen. Nur wenn sich jemand von Jesus entfernt und in den Radius dieser Kette begibt, ist er dem Kaputtmacher aus­geliefert. Darum bekennt man auch seit alters bei einer Taufe: „Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen und ergebe mich dir, du dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, im Glauben und Gehorsam dir treu zu sein bis an mein Ende.“ Kurz: Der Teufel kann niemanden kaputt machen und töten, der an Jesus glaubt und getauft ist. Auch wenn ein Christ noch manches an Not und Angst ertragen muss in dieser Welt, darf er doch wissen: Jesus macht alles heil für mich. Jesus wird mich sogar aus dem Tod auferwecken, wenn ich gestorben bin, und dann darf ich bei ihm bleiben in seiner neuen Welt, in ewiger Freude. Dann erst wird die Geschichte, die zu Weihnachten angefangen hat, an ihr herrliches, ewiges Ziel kommen. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2016.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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