Leben und loben

Predigt über Psalm 68,20‑21 zu einem Ehejubiläum

Liebe Jubilare, liebe Gemeinde!

Das wichtigste Wort in diesem Psalmwort ist gleich das erste Wort: „Gelobt“‘! Gott sei gelobt für 50 Jahre Ehe! Gott sei gelobt, dass er euch beide zusammen­geführt und im heiligen Bund der Ehe eins gemacht hat! Gott sei gelobt für alle Freude dieser fünf Jahrzehnte, aber auch für allen Trost und alle Hilfe in notvollen Zeiten! Gott sei gelobt für Kind und Kindeskind! Gott sei gelobt, dass ihr den heutigen Jubeltag hier gemeinsam begehen könnt – in der Kirche, wo ihr euch vor fünfzig Jahren das Ja-Wort gegeben hat! Gott sei gelobt – das ist ja überhaupt unser Lebenssinn, dazu hat Gott uns geschaffen, dazu leben wir: dass wir etwas sind zu seinem Lob. Egal ob jemand als Single lebt oder mit einem Ehepartner oder in der Familie, und egal wie die Lebens­umstände im Einzelnen aussehen: Hauptsache, Gott wird dadurch geehrt und gelobt!

„Gelobt sei der Herr täglich“, so heißt es unserem Psalmwort. Täglich – das bedeutet für euer gemeinsames Gotteslob als Ehepaar nun immerhin schon schon 50-mal 365 Tage, plus 12-mal den 29. Februar in den Schalt­jahren, macht zusammen 18.262 Tage Gotteslob. Wie schön, wenn man so viele Tage zusammen­hält, weil man weiß: Gott hat uns zusammen­gefügt, und das soll so bleiben, so lange wir leben! Solche Treue, solches Ernstnehmen von Gottes Ordnung der Ehe ist schon für sich ein großes Gotteslob. Wir tun gut daran, uns das auch täglich bewusst zu machen, so wie ihr beide es ja wohl auch stets gehalten habt: Im täglichen Gebet, in täglicher Andacht.

Nun meinen manche Leute, wenn einer jeden Tag mit Gott lebt, dann muss es ihm auch immer gut gehen. Wir wissen aber: Auch wenn man im Vertrauen auf Jesus Christus lebt, ist das keine Garantie für ein un­beschwer­tes, sorgen­freies Leben. Gerade jetzt in der Passions­zeit werden wir wieder daran erinnert: Christsein hat auch sehr viel mit Kreuz und Leid zu tun. Unser Psalmwort spricht ganz offen davon: „Gott legt uns eine Last auf“, heißt es da. Liebes Jubelpaar, ihr wisst aus eigener Erfahrung, was das ist: Kreuz und Leid. Aber ihr wisst auch: Krankheit und Leid kommen nicht als dummer Zufall oder blind­wütiges Schicksal, sondern es ist der liebe Vater im Himmel selbst, der euch das zumutet; er wird auch wissen, warum. „Gott legt uns eine Last auf“, heißt es – der Gott nämlich, der uns in seinem Sohn Jesus Christus seine große Liebe und Barmherzig­keit erwiesen hat. Wenn wir das bedenken, dann drückt die Last schon nicht mehr so sehr.

Und Gott legt uns diese Last nicht nur auf, sondern er hilft auch tragen und nimmt sie uns zur richtigen Zeit dann wieder ab. Darum heißt es weiter im Psalmwort: „Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“ Wie oft hat Gott euch in euren fünfzig Ehejahren geholfen, Lasten zu tragen, und hat sie euch dann auch wieder abgenommen! Und er hat euch nicht zuletzt auch deshalb gegenseitig als Mann und Frau geschenkt, dass ihr euch gegenseitig Lasten abnehmen könnt – oder gemeinsam das tragen, was für einen allein zu schwer ist. Wenn Mann und Frau sich gegenseitig Lasten abnehmen oder tragen helfen, dann ist das auch ein Gotteslob, denn sie handeln damit nach Jesu Willen. Es heißt ja in der Bibel: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Gal. 6,2).

In dem Wort „… aber er hilft uns auch“ steckt nun noch etwas Besonderes drin: Gott „hilft“ vor allem durch den „Helfer“, den er für alle Menschen geschickt hat, den Retter, den Heiland Jesus Christus! Der Name „Jesus“ bedeutet „Helfer“. Durch seinen Tod am Kreuz hat er allen Menschen die Last der Sünde abgenommen und selbst getragen. Diese Hilfe wird euch immer dann zugeeignet, wenn euch das Evangelium gepredigt wird, wenn ihr das Heilige Abendmahl empfangt und wenn ihr euch daran erinnert, dass ihr in seinem Namen getauft seid.

Diese Hilfe ist es auch, die euch vom Tod erettet. So heißt es ja im letzten Satz unsers Psalmworts: „Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode erettet.“ Es ist nicht verkehrt, wenn man dieses Wort ganz real auf Rettung aus Lebens­gefahr bezieht. Ihr selbst habt das ja vor nicht allzu langer Zeit in eurer Ehe erlebt: Wie einer von euch mit lebens­gefährlich hohem Blutdruck vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht wurde und Gott durch die schnelle medi­zinische Hilfe das Leben bewahrt hat. Den tiefen Sinn dieses Worts erfassen wir aber erst dann, wenn wir uns wieder auf den Helfer Jesus Christus zurück­besinnen: Der hat euch in der Taufe zum ewigen Leben berufen und hat euch den Glauben ins Herz gegeben, dass ihr auf dieses wunderbare Ziel hin leben könnt.

Fünfzig Jahre lang habt ihr es gemeinsam getan. Nur Gott weiß, wie lange ihr es noch gemeinsam tun könnt. Aber wem das ewige Leben geschenkt ist, für den ist es gar nicht so ent­scheidend wichtig, wieviele Jahre er schon gelebt hat und wieviele noch vor ihm liegen. In jedem Fall weiß er ja: Das Beste kommt noch! So wünsche ich euch beiden ein fröhliches gemeinsames Weiter­wandern hin zu Gottes Ewigkeit. Und ich wünsche euch, dass jeder dieser noch vor euch liegenden Tage vom Gotteslob geprägt ist, denn: „Gelobt sei der Herr täglich!“ Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2011.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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