Der Heilmacher

Predigt über Lukas 2,11 zum Heiligen Abend

Liebe Gemeinde!

Als ich ein kleiner Junge war, bekam ich einmal zu Weihnachten ein Pferde­fuhrwerk geschenkt. Es war ein Plastik­pferd mit hölzernem Pferde­wagen, darauf standen kleine Milch­kannen. Dieser Milchwagen gehörte bald zu meinen Lieblings­spielzeu­gen. Aber dann ging der Wagen eines Tages kaputt: Ein Seiten­brettchen brach ab. Natürlich war ich traurig – aber nicht zu traurig, denn ich kannte jemanden, der alles Spielzeug wieder heil machen konnte. Das war mein Vater. Ihm konnte ich alles kaputte Spielzeug in ein Regal stellen, und irgendwann, wenn er Zeit hatte, reparierte er alles. So hat er auch das ab­gebrochene Brettchen wieder an meinen Milchwagen geleimt. Wie gut, wenn man so einen Heilmacher hat!

Vieles geht im Leben kaputt, nicht nur Spielzeug: die Wasch­maschine, die Gesundheit, das Vertrauen in die Politiker, der familiäre Friede und anderes mehr. Hätten wir da doch auch immer einen Heilmacher zur Hand! Die gute Nachricht zu Weihnachten lautet: Wir haben einen Heilmacher! „Euch ist heute der Heiland geboren“, so lautete die Heils­botschaft des Engels in der Heiligen Nacht. „Euch“ – damit meinte er nicht nur die Hirten auf den Feldern von Bethlehem, sondern alle Menschen. „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Vok widerfahren wird“, so hat der Engel ja ebenfalls gesagt. Jesus Christus, damals in der Heiligen Nacht zur Welt gekommen, der ist der Heiland für alle Menschen. „Christ, der Retter, ist da“, der Erlöser, der Heilmacher auch für dich und für alles, was in deinem Leben kaputt ist.

Vielleicht sitzt hier jemand unter uns, der sich mit seinem besten Freund oder mit seiner besten Freunden gestritten hat, das schöne Miteinander ist nun kaputt. Dann lade ich dich im Namen Gottes ein: Bring das Problem zum Heiland, sage es ihm einfach, und er wird es heil machen! Vielleicht sitzt hier jemand, dem ist seine schöne Geschäfts­idee kaputt gegangen und er hat jetzt einen Haufen Schulden. Dann lade ich dich im Namen Gottes ein: Bring deine Not dem Heiland, sage sie ihm einfach, und er wird dir schon weiter­helfen! Vielleicht sitzt hier jemand mit einer hart­näckigen Krankheit, die nicht besser werden will. Dann lade ich dich im Namen Gottes ein: Klage dein Leid dem Heiland, der Leib und Seele heilen kann! Vielleicht sitzt hier jemand, der am Arbeits­platz gemobbt wird; das gute Arbeits­klima ist kaputt. Dann lade ich dich im Namen Gottes ein: Sage es dem Heiland, er will alles heil machen! Vielleicht sitzen hier Frauen, denen die Männer weggelaufen sind, oder Männer, die mit ihren Frauen nicht mehr klar kommen, oder Kinder, denen ihre Eltern furchtbar auf die Nerven gehen, oder Eltern, die an ihren Kindern ver­zweifeln. Alle lade ich im Namen Gottes ein: Sage dem Heiland, was kaputt ist, und bitte ihn, es wieder heil zu machen, er wird dich hören. Und auch wenn es einfach nur die verrückte und kaputte Welt des 21. Jahr­hunderts ist, die dich plagt, ich lade jeden in Gottes Namen ein: Sage dem Heiland, was dich plagt, denn er kann alles heil machen. „Euch ist heute der Heiland geboren“ – Jesus Christus, der auch jetzt so lebendig ist wie damals in der Heiligen Nacht und der unsichtbar hier mitten unter uns weilt. Sieh dir die Kerze in der Krippe an und mach dir bewusst: Er ist wirklich hier, der Heiland, dein Heilmacher! Alle Probleme und alle Nöte, alles Kaputte und alles kaputt Machende kannst du vor ihn hinstellen, so wie ich einst meinem Vater alles kaputte Spielzeug ins Regal stellte. Höre nicht auf die tausend Stimmen um dich herum, die dir zuflüstern: Du musst schon selbst alles in die Hand nehmen, du musst deine Probleme allein lösen! Diese Stimmen machen dich nur selbst kaputt, weil du tief im Herzen spürst: Ich kann das nicht, ich bin zu schwach und weiß nicht, wie ich es anstellen soll! Stell nur alles dem Heilmacher hin und bitte ihn, er hilft dir gern.

Aber dabei ist es wichtig, dass du auf den ganzen Satz des Engels achtest: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Beachte: Der Heilmacher ist zugleich der Herr. Es ist der Gott, der die ganze Welt gemacht hat, dich ein­geschlossen, darum ist er Herr über die ganze Welt und Herr auch über dein Leben. Als ich ein kleiner Junge war, wusste ich genau, wem ich da mein kaputtes Spielzeug hinstellte: Der Heilmacher war kein Hausknecht, den ich herum­kommandieren durfte, sondern er war mein Vater, den ich liebte, achtete und auch ein wenig fürchtete. So sollen wir auch den Heilmacher Jesus Christus lieben, achten und fürchten; er ist nicht nur unser Heiland, sondern auch unser Herr. Er hat große Macht – hätte er sie nicht, könnte er uns nicht helfen. Wir müssen es auch ihm überlassen, wann er hilft und wie er es tut; wir müssen ihm vertrauen, dass er's zur rechten Zeit auf seine Weise tun wird. Und was ist seine Weise? Seine Weise ist die, dass er sagt: Stell ruhig alles Kaputte vor mir auf, ich werde mich darum kümmern. Aber dann lauf nicht weg, sondern stelle dich selbst dazu, ja, stelle dich ganz vorn in die Reihe. Denn als erstes muss ich heilmachen, was da zwischen dir und dem himmlischen Vater kaputt ist. Zuerst muss ich dein zer­brochenes Verhältnis zu Gott in Ordnung bringen, damit du seinen Frieden findest. Du musst es dir also schon gefallen lassen, dass ich an dir und deinem Herzen arbeite, dass ich dich verändere, dass ich dich nötigen­falls völlig umkrempele, damit du selbst heil wirst. Anders kann ich nicht dein Heilmacher sein. Aber wenn du dir das gefallen lässt, dann kommt nach und nach auch alles andere in Ordnung. Sogar der Tod kann dich dann nicht mehr kaputt machen, denn alle Menschen, die ich heil mache, werden nicht tot bleiben, sondern dürfen im Himmel in ewiger Freude leben. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2008.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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