Unter Gottes Obhut

Predigt über Psalm 121,8 zum Altjahrsabend

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Ein Jahres­wechsel ist wie ein Umzug. In dieser Nacht nehmen wir unsere Reise­tasche, verlassen das Haus mit der Nummer 2006 und ziehen in das Haus mit der Nummer 2007. Wir wissen: Dieser Umzug ist ein Abschied für immer; nie werden wir in das Haus 2006 zurück­kehren, wie sehr es uns dort auch gefallen haben mag. Das Haus mit der Nummer 2007 kennen wir noch nicht; wir wissen nicht was uns da erwartet, und so ziehen wir um mit un­bestimmten Hoffnungen und Erwar­tungen, vielleicht auch mit Be­fürchtun­gen.

Bei diesem Umzug erreicht uns nun das Segenswort: „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“ Deinen Ausgang aus 2006 und deinen Eingang nach 2007. Dieses Segenswort ist nicht bloß ein freund­licher Wunsch, wie man es von den beliebten irischen Segens­sprüchen kennt, die jetzt auf vielen Grußkarten und Kalendern stehen. Dieses Segenswort ist Gottes Wort, Gottes Zuspruch, Gottes Garantie­erklärung für alle, die ihm vertrauen: Gott der Herr wird dich auch im neuen Jahr behüten, wie er dich im alten behütet hat. Dazu ist es ja Weihnachten geworden, dass wir dieses Heils gewiss sein können: „Euch ist heute der Heiland geboren.“

Ja, es gilt ganz fest und gewiss: Der Herr behütet uns, wird uns auch 2007 behüten. „Behüten“ hängt mit „hüten“ und „Obhut“ zusammen. Hirten hüten ihre Schafe, und der gute Hirte Jesus Christus wird uns, die Schafe seiner Weide, nicht unbehütet lassen. Er wird uns versorgen, er wird uns leiten, er wird Unglück von uns abwenden. Auch das Wort „Hut“ hängt mit hüten zusammen, denn ein Hut, eine Kopf­bedeckung, kann allerlei Un­angenehmes von oben fernhalten.

So können wir es auch sehen: Gott möchte im neuen Jahr deine Kapuze sein, damit du im Regen behütet bist. Egal, was für ein Regen da über dich kommt, Er behütet dich. Sei es, dass andere dich beschimpfen und dir das Leben schwer machen; sei es, dass dich gesund­heitliche Probleme plagen, seien wirtschaft­liche Sorgen – du bist behütet 2007, was auch immer kommt; Gott ist deine Kapuze, dein Regenhut.

Oder: Gott möchte im neuen Jahr dein Sonnenhut sein! Wenn die Sonne stark scheint, sollst du keinen Sonnenstich bekommen. Wenn das Leben es 2007 besonders gut mit dir meint, wenn Glück und Erfolg sich einstellen, wenn du tausend Möglich­keiten hast, dich an der Welt zu freuen, dann soll dir das alles nicht zu Kopfe steigen. Dann sollst du nicht den guten Hirten Jesus Christus vergessen, sondern dich darauf besinnen, dass du ihn alle Tage nötig hast. Der Herr behüte dich als Sonnenhut – damit du an den Sonnentagen des Lebens nicht übermütig wirst.

Oder auch: Gott möchte dein Schutzhelm sein. Auf Englisch sagt man „hard hat“, „harter Hut“. Es mag sein, dass das neue Jahr manchen Schlag für dich bereit hält. Gott verspricht dir nicht, dass es dich nicht treffen könnte. Aber er will dich behüten, will dein „harter Hut“, dein Schutzhelm sein. Das heißt: Er verspricht, dass du unter den möglichen Schlägen des neuen Jahres nicht vergehst, nicht verdirbst. Denn wer zu Jesus gehört, wird niemals verderben. Was ihn auch schlägt, ja, auch wenn's der Tod wäre im neuen Jahr: Die Seele bleibt un­verdorben, die Seele wird bewahrt für die herrliche Zukunkft, die allen bereitet ist, die den Herrn Jesus lieb haben.

„Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ Jawohl, in Ewigkeit. In Jesus Christus sagt er seinen Schutz und seine Hilfe zu über die Grenzen von Raum und Zeit hinaus. Jetzt ziehen wir um, von Nummer 2006 zu Nummer 2007. Einmal werden wir dorthin umziehen, wo wir niemals mehr ausziehen müssen, das ist dann Gottes herrliche Ewigkeit. Dass Gott uns behütet, das heißt letztlich vor allem: Er sorgt dafür, dass wir da sicher ankommen. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2006.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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