Das große Licht

Predigt über Jesaja 9,1‑2a zum Heiligen Abend

Liebe Gemeinde!

Weihnachten ist das Fest des Lichts, das in der Dunkelheit leuchtet. Und Weihnachten ist das Fest der Lichter: Vier Kerzen am Advents­kranz bereiten Weihnachten vor, dann kommt der große Glanz am Christbaum. Die Weihnachts­geschichte selbst ist eine Geschichte vom großen Licht, wir haben es im Krippen­spiel gesehen. Die Hirten standen in finsterer Nacht, waren traurig und klagten. Da kam der Engel Gottes mit hellem Lichter­schein und verkündete ihnen die große Freude der Heilands­geburt. Kluge Männer aus dem mittleren Osten waren mit ihrer Stern­deuterei im finsteren Aberglauben gefangen. Da erschien ihnen der hell leuchtende Weihnachts­stern und leitete sie zum neu geborenen König. Auf der ganzen Welt herrschten die Mächte der Finsternis. Da erschien das große Weihnachts­licht, das Christkind selbst, Gottes Sohn, geboren von der Jungfrau Maria. Zum Zeichen dafür liegt bei unserem Weihnachts­spiel keine Puppe in der Krippe, sondern es steht da eine große Kerze, ein großes Licht. Darum feiern wir ja überhaupt Weih­nachten: Weil mit Jesus Christus ein großes Licht in unsere dunkle Welt gekommen ist, und mit dem Licht große Freude. Als Jesus dann erwachsen war, bezeugte er auch selbst von sich: „Ich bin das Licht der Welt.“

Wo kein Licht ist, da fehlt etwas Wichtiges. Die Bibel berichtet uns vom Anfang der Welt, dass es da ganz dunkel war, bevor Gott sie zu gestalten begann. Das erste, was Gott schuf, war das Licht. „Gott sprach: Es werde Licht!, und es ward Licht“ (1. Mose 1,3). Wir sehen: Licht kommt immer von Gott, und mit dem Licht kommen Leben und Freude.

Wir alle haben Licht nötig, nicht nur das Licht der Sonne, nicht nur das elektrische Licht, nicht nur das Licht der Weihnachts­kerzen, sondern auch Licht im über­tragenen Sinn.

Mag sein, dass du bei irgend einem Problem keinen Ausweg siehst, du tappst im Dunkeln. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Bete zu Jesus, sage ihm dein Problem, dann kannst du beruhigt sein, er wird das in die Hand nehmen.

Mag sein, dass deine Beziehung zu Gott dunkel ist, du kannst nicht glauben, du kennst ihn kaum, er ist so fern und ungewiss. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Vertraue einfach ganz kindlich der frohen Botschaft aus der Bibel. Vetraue darauf, dass an diesem Kind in der Krippe und an seinem weiteren Lebensweg Gott erkennbar und begreifbar wird mit seiner ganzen Liebe und Barmherzig­keit.

Mag sein, dass es in deinem Leben dunkel und traurig geworden ist, weil du einen lieben Menschen verloren hast. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Er lebt auch heute, er möchte bei dir sein und dich trösten, wenn du dich einsam fühlst.

Mag sein, dass du unter den vielen und hohen An­forderungen leidest, die Tag für Tag an dich gestellt werden; du fühlst dich so müde, als ob ständig Nacht wäre. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Er will dir neuen Schwung geben, neue Lebenskraft und Freude.

Mag sein, dass dich dein Gewissen quält wegen irgendeiner Schuld; du fühlst die Macht der Sünde in deinem Leben. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Gerade dafür ist er geboren worden, dass er dir alle deine Sünden abnimmt, die offen­sichtlich quälenden ebenso wie die veborgenen, und so findest du Freude und Frieden mit Gott.

Mag sein, dass du an einer Krankheit leidest, die nicht besser werden will. Dir wird bewusst, dass da das schwarze Loch des Todes auf dich lauert, um dich früher oder später zu ver­schlingen. Mit Jesus ist Gottes Licht in die Welt gekommen: Er wurde geboren, um dem Tod die Macht zu nehmen. „Euch ist heute der Heiland geboren“, so hat es der Engel den Hirten gesagt – der Heiland, der alles heil macht, der alle Krankheiten heilt und am Ende des dunklen Todestales das helle Licht von Gottes ewiger Freuden erstahlen lässt.

Gott ist Licht, Gott ist Leben, Gott ist Freude, Gott ist Jubel, und mit Jesus hat Gott sein Licht in dieser finsteren Welt angezündet. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.“ Keiner muss mehr im Finstern sitzen, keiner braucht mehr zu verzagen in Angst, Trauer, Klagen, Orien­tierungs­losigkeit oder Krankheit, selbst angesichts des Todes nicht mehr. Jesus ist das große Licht Gottes für unsere Welt, für jeden Menschen, auch für dich. Und nur eins kann verhindern, dass dieses Licht einem Menschen Leben, Frieden, Glück, Freude, und Jubel schenkt: wenn sich jemand vor diesem Licht versteckt. Wenn sich jemand vekriecht in die dunkle Höhle seiner Ichsucht, seiner Gleich­gültigkeit, seiner Unzufrieden­heit, seines Jammerns, seiner Zweifel. Wenn sich jemand verkriecht vor der Lichtquelle des Kindes in der Krippe, vor Gottes Wort und vor der Gemein­schaft mit Jesus, wie die Gemeinde sie hier Sonntag für Sonntag im Gottes­dienst erlebt. Sieh zu, dass du nicht zu denen gehörst, die sich vor Gottes großem Licht verstecken. Amen.

Diese Predigt wurde erstmals gehalten im Jahre 2005.

Autor: Pastor Matthias Krieser

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